So groß und vielfältig wie der subsaharische Kontinent sind auch die klimatischen Unterschiede. Generell gilt: Von November bis März prägt der subtropische und tropische Sommer die Südhalbkugel, vielerorts verbunden mit mehr oder weniger Regen. Das bedeutet jedoch nicht, dass man nicht reisen kann – ganz im Gegenteil: Die spektakulärsten Tierphänomene hängen oft mit den Regenfällen zusammen. Gleichzeitig gibt es Sonnen-Hotspots, die wolkenlosen Himmel und schwül-heiße Temperaturen versprechen. Also nichts wie ran an die Reiseplanung: Für (fast) jeden Reisewunsch gibt es im europäischen Winter die passende Region im südlichen und östlichen Afrika.
Wohin in Afrika im Winter?
Wenn der Winter kommt, reisen Sie ihm davon...- Daniela Eiletz-Kaube
- Travelguide
Kapregion, Südafrika: Wein, Wellen und Wildnis
Während Europa im Wintergrau versinkt, pulsiert am Westkap in Südafrika der Hochsommer: angenehme Temperaturen unter 30 °C, goldene Strände, mediterrane Genüsse (Wein, Oliven, Zitrusfrüchte), außergewöhnliche Naturlandschaften und dazwischen Elefanten & Co.
Das Herz der Kapregion schlägt in Kapstadt, einer quirligen Weltstadt mit Charme, Gourmettempeln, Märkten, Kunst & Kultur, Shopping und den schönsten Stränden des Landes. Versäumen Sie nicht die unwiderstehlichen Fernsichten vom Tafelberg und die eindrucksvollen Küstenlandschaften am Kap der Guten Hoffnung. Ebenfalls ein Muss: die Weinregion – perfekt für alle, die Wein und Kulinarik lieben. Auf der weltberühmten Garden Route erwarten Naturliebhaber üppige Küstenlandschaften, Wanderparadiese und bezaubernde Küstenorte. Selbst auf Wildtiere und Safari müssen Sie nicht verzichten, u. a. im Addo Elephant Nationalpark, Kariega Wildschutzgebiet oder im Shamwari Wildreservat.
Wer es karg mag, hält sich weiter nördlich: trockene Halbwüsten im Karoo oder an der Westküste, spektakuläre Bergpässe und Berglandschaften rund um Swellendam oder die Swartberg Mountains – und dazwischen historische Städtchen.
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Tansania: Ganzjährig eine Reise wert
Perfekt für die Winterflucht sind Sansibar, die vorgelagerten Inseln und die Küste Tansanias, die von Dezember bis März unter dem Einfluss des Nordost-Monsuns (Kaskazi) stehen. Das bedeutet: heiß, mitunter windig, und je näher die Regenzeit (April/Mai) rückt, desto schwüler wird es. Normalerweise sind diese Monate trocken.
In Nordtansania hingegen benötigt das Spektakel der Großen Migration den Regen. Nach der kleinen Regenzeit im November regnet es weiterhin regelmäßig, aber mäßig; offiziell spricht man von durchschnittlich 13–15 Regentagen pro Monat in der Serengeti. Genau diese brauchen die frischen Gräser und Sprösslinge, deretwegen von Januar bis März Abermillionen Gnus, Zebras und Gazellen in die baumlosen Ebenen der südlichen Serengeti und der Ngorongoro Conservation Area strömen. Die Gnus bringen hier ihre Jungen zur Welt – bis zu 8.000 Geburten pro Tag!
Wer es ruhiger mag, steuert den Ruaha- oder den Nyerere-Nationalpark im Süden an. Von November bis Anfang/Mitte März spricht man von der „Green Season“ mit kurzen Schauern, die das Reisen aber kaum beeinträchtigen. Wie ungewöhnlich, die ansonsten goldbraune Savanne sattgrün zu sehen! Durch die Fülle an Jungtieren finden Raubkatzen wie Löwen, Leoparden oder Wildhunde reichlich Beute und sind weiterhin gut zu beobachten.
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Seychellen und Mauritius: Tropentraum in Türkis und Grünblau
Weder Mauritius noch die Seychellen brauchen eine gesonderte Einführung: Der Inbegriff von Tropen-Urlaub für viele, die sich nach weißen Puderzuckerstränden und süßem Nichtstun am wohlig warmen Indischen Ozean sehnen. Die Temperaturen liegen konstant um...
Schimpansen und Gorillas in Uganda und Ruanda
Nach der kurzen Regenzeit im November folgen von Dezember bis Mitte März meist trockene Monate – ideal für Schimpansen- und Gorillatrekking in Uganda und Ruanda. Zwar sind in den Bergregenwäldern von Bwindi, Mgahinga oder im Volcanoes Nationalpark ganzjährig Regenponchos nötig, doch die warmen Trockenmonate bieten besonders in den Savannenparks (Murchison Falls, Queen Elizabeth, Kidepo) hervorragende Bedingungen für Tierbeobachtungen. Ein angenehmer Nebeneffekt: milde Nächte und klare Sicht, während es in höheren Lagen während der kühleren Jahreszeiten überraschend frisch bis kalt werden kann. Ab März nimmt der Niederschlag wieder zu, doch die Primaten stört das nicht – in ihrem Lebensraum, dem Bergregenwald, regnet es ohnehin ganzjährig.
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Namibia: Hitze und flimmernde Horizonte
„Wüste mal anders“ - so lassen sich die Monate November bis März in Namibia am besten zusammenfassen. In der Regel herrschen stabile Temperaturen von 30-35 °C. Erst ab Januar mischen sich alle paar Tage kurze, kräftige Schauer ein, doch das Oberflächenwasser versickert schnell. Danach zeigt sich das Land wie verwandelt: klare Luft, dramatischer Himmel, schillernde Farben. Nach dem Regen werden karge Landschaften über Nacht zu blühenden Teppichen. Besonders die Namib-Wüste, der Fish River Canyon und das Kaokoveld entfalten dann ihre dramatische Schönheit. Attraktiv ist in dieser Zeit vor allem das Preisniveau, denn in der Nebensaison locken Camps und Lodges mit Rabatten. Wer moderate Preise, wenig Besucher und blühende Wüsten schätzt, erlebt in Namibia - trotz gelegentlicher Schauer - wundervolle Tage.
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Okavango Delta, Botswana: Secret Season
Schon von der „Secret Season“ gehört? In Botswana umfasst sie die Monate November bis März, wenn sich das Okavango Delta in einen grünen Teppich verwandelt. Ja, es ist Regenzeit – aber genau das macht die Region so faszinierend. Die meisten Camps und Lodges sind ganzjährig geöffnet, was zeigt: Das Delta mit seinen Wasserwegen und alternativen Anreisemöglichkeiten (z. B. Helikopter) ist immer eine Reise wert.
Die Tierherden sind zwar kleiner als in der Trockenzeit, doch gerade die Vielfalt und Intensität dieser Monate macht den Reiz aus: Elefanten waten durch das Wasser, Antilopen bringen ihre Kälber zur Welt, und Löwen lauern im hohen Gras. Klare Luft und leuchtende Farben nach den Regenfällen lassen Fotografenherzen höherschlagen.
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Mosambik: Menschenleere Strände (außer zu Weihnachten)
Auch Mosambik liegt im Einflussbereich des Kaskazi-Monsuns. Von November bis Januar sind die Strände dennoch unbedingt eine Reise wert. Ab Februar kann es stürmisch werden, wenn – je nach Großwetterlage – Zyklone auf das Festland treffen. Je weiter nördlich (Quirimbas), desto launischer die Winde und desto höher die Zyklon-Wahrscheinlichkeit.
Das Meer besticht mit Badewannen-Temperaturen. Morgens zeigt es sich ruhig, Fischer gleiten mit ihren Dhows die Küste entlang und kehren von nächtlichen Fangtouren zurück. Die Sonne flimmert, es ist heiß und oft schwül. Am Nachmittag türmen sich Wolken auf, ein kurzer Schauer rauscht herab, doch am Strand geht das Leben weiter: Kinder spielen Fußball, Fischer bereiten ihre Boote für die Nacht vor, und Frauen verkaufen Speisen an Garküchen – als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Tipp: Meiden Sie dennoch die Weihnachtszeit, wenn die südafrikanischen Gäste die grenznahen Küsten stürmen.
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Azurra Benguerra (Special: Luxury for Less)
Liuwa Plain, Sambia: Zweitgrößte Gnu-Migration Afrikas
Nicht leicht zu erreichen, aber spektakulär: Die zweitgrößte Gnu-Migration außerhalb der Serengeti ist eines der eindrucksvollsten Safari-Erlebnisse Afrikas. Zehntausende Gnus, Zebras und Letschwe werden in der endlosen Ebene durch steigende Flusspegel auf kleinere Gebiete gedrängt. Für die großen Hyänenclans ist das ein Festmahl. Löwen waren hier lange rar (Stichwort „Lady Liuwa“), werden aber seit Jahren wieder angesiedelt. Geparden gibt es ebenfalls, wenn auch selten. Ergänzt wird das Schauspiel durch eine reiche Vogelwelt: Kronenkraniche, Löffler, Greifvögel – alles, was am Himmel Rang und Namen hat.
Die riesigen Tierherden hängen ausschließlich vom Regen ab, weshalb die Regenzeit die beste Reisezeit ist. Das Besondere: Dieses Schauspiel in Sambia erleben Sie fast exklusiv, noch immer ein echter Geheimtipp Afrikas. Eine Kombination mit dem Kafue Nationalpark ist in der Regenzeit schwierig, Botswana oder Südafrika lassen sich aber gut anschließen.
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Lake Malawi
Oft übersehen, aber lohnend: Der Lake Malawi steht in Sachen Wassertemperatur dem Indischen Ozean von November bis März in nichts nach – 26-29 °C laden zum Baden ein. Der Süden des Landes und das Südufer des Sees bleiben in dieser Zeit trockener, das Lower-Shire-Tal zählt sogar zu den heißesten und trockensten Regionen Malawis. Für den Rest des Landes gilt: Regen fällt meist in kurzen Schauern, dazwischen bleibt es warm, schwül und freundlich. Je weiter man nach Norden kommt, desto häufiger regnet es – bedingt durch das Relief, etwa am Nyika-Plateau oder am Mount Mulanje.
Nichtsdestotrotz: Am Südufer rund um Cape MacLear und Monkey Bay oder auf Inseln wie Mumbo, Zebra oder Likoma Island ist das Wasser perfekt zum Schwimmen – und lässt sich wunderbar mit Tierbeobachtungen oder Wanderungen kombinieren.
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